Liebe Freunde und Gefährten,
Situationen spitzen sich zu, werden immer extremer, so dass wir gar nicht mehr umhin kommen, genauer hinzuschauen. Ob es sich um den Brexit in England, den Putsch in der Türkei oder den Anschlag in Nizza handelt. Das Chaos herrscht und spaltet Menschen immer deutlicher in zwei Lager. Eine Frage die ich mir immer wieder stelle: „Was steckt dahinter?“ „Warum geschieht dies alles mit geballter Macht?“ „Was sollen die Menschen daraus lernen und verstehen?“ Die einen sind pro, die anderen contra. Keiner der beiden kann den anderen verstehen und so bekämpfen sie sich und werden zu erbitterten Feinden. Die Spaltung der Menschen in ihren Lagern der Gesinnung, vollzieht sich immer deutlicher und das, obwohl uns für das beginnende Zeitalter eine verheißungsvolle Zeit im Frieden und der Einheit angekündigt wurde.
Wir alle tragen, ganz gleich aus welchem Lager wir stammen, unabhängig von unserer Herkunft und unserem Wohnsitz, was immer wir auch tun und getan haben, den göttlichen Funken der Liebe in uns. Wie kann es so weit kommen, dass trotzdem so viel Hass auf der Welt und in den Herzen der Menschen ist?
Wenn wir hinter die Kulissen schauen und das auch in scheinbar kleinen Dingen, erhalten wir die Antwort. So ging es mir auf Korfu, wo kürzlich eines meiner Seminare stattfand.
Am ersten Seminartag besuchten wir nachmittags in der Gruppe den Ort und verbrachten eine erholsame Zeit am Strand. Ein wunderbarer Nachmittag! Das Rauschen des Meeres, der Sandstrand und die einladenden Tavernen mit ihren vielen Köstlichkeiten, all das haben wir sehr genossen. Eine besondere Qualität der Griechen die ich hervor heben möchte: Die Menschen sind ganz besonders freundlich und zuvorkommend.
Was mir jedoch ins Auge stach, war der überall gegenwärtige Müll am Straßenrand. Der war mir in den vorherigen Aufenthalten dort nicht aufgefallen und ich fragte mich ob es im letzten Jahr anders war. Am 4.Tag hatte sich so viel Müll angesammelt, dass ich mich erkundigte, warum dieser in der Wärme nicht abgeholt wurde. Wir erfuhren, dass die Mülldeponie geschlossen wurde, weil sie bereits voll war und einige Anwohner sich darüber beschwert hatten. Jetzt überlegt die Verwaltung, wo eine neue Deponie entstehen soll und ob sie staatlich oder privat geführt wird. Auf meine Frage, was denn nun geschieht bei dieser Hitze mit dem Müll, war die Antwort: „Irgendwann werden sie ihn schon holen“.
Natürlich kam das Gespräch auf das Geld und das der griechische Staat vieles nicht mehr bezahlen kann, weil überhaupt kein Geld vorhanden ist. Sogar aus dem Munde eines Deutschen, der schon viele Jahre auf Korfu lebt hörte ich, dass Frau Merkel und Herr Schäuble schuld an dieser Misere seien, weil sie von der griechischen Bevölkerung, Einsparungen in allen Bereichen verlangen.
Ich hörte, dass ‚dem kleinen Mann‘, der sowieso viel zu wenig Rente hat, nochmals etwas abgezwackt wird, das die Krankenkassen fast gar nichts mehr bezahlen, das die Lehrer ihren Lohn oft nicht erhalten und deshalb auch der Unterricht ausfällt und so weiter und so fort. Von den erhaltenen vielen Milliarden Euro, größtenteils aus Deutschland, geht der größte Teil an die Banken zur Schuldentilgung. Der Rest der dem Land zur Verfügung steht, ist nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Banken kassieren alles ein und es gibt nicht mal ein Konzept, durch dass die Griechen aus diesem Schlamassel herauskommen könnten. Da kam auch in mir Wut hoch! Die Griechen sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bedaure ihr Leid sehr.
Als jedoch die Schimpfkanonade gegen Merkel und Schäuble nicht aufhörte, fragte ich mich, warum so viele Griechen nur das sehen, was sich momentan zeigt. Denn es ist das Resultat der letzten Jahrzehnte der schlechten Wirtschaft und einer blinden und wenig vorausschauender Sicht der damaligen Regierungen. Wollen die Menschen nicht sehen, was Jahrzehnte ignoriert wurde? Korruption, Steuerhinterziehung und Vetternwirtschaft waren an der Tagesordnung. Es war fast schon legal, dass die ganz reichen Griechen keine Steuern zahlten! Doch die Griechen haben ihre Regierungen gewählt und nun dürfen sie die Verantwortung für ihre Pleite auch übernehmen.
Ich sag‘s mal im Vergleich: Ein übergewichtiger Mensch, steht kurz vor einem Herzinfarkt, die Leber und anderen inneren Organe sind total überlastet, Rücken- Knie und Hüftprobleme hindern an der nötigen Bewegung und er braucht dringend Hilfe. Er konsultiert einen Arzt.
Dieser verordnet ihm eine strikte Diät, leichte Bewegung, sowie absoluten Verzicht auf Alkohol. Das fällt dem Patienten schwer. Schimpft er nun auf den Arzt? Ist er der Meinung, dass der Arzt unmögliches von ihm verlangt? Oder übernimmt er die Verantwortung und gesteht sich ein, dass er viele Jahre Schindluder mit seinem Körper betrieben hat?
Wer hat wohl die größere Chance auf Heilung? Derjenige der rumjammert und schimpft und sich selbst als Opfer betrachtet oder derjenige der erkennt, dass er Fehler begangen hat und beginnt sein Leben zum Positiven zu verändern?
Ich dachte darüber nach, was getan werden könnte. Es könnten sich Privatinitiativen bilden die Sammellager für Müll einrichten. Besonders gefiel mir die Vorstellung, den ganzen Müll vor den Regierungssitz zu kippen, damit die Politiker endlich in die Gänge kommen. So würde auch ein Dialog zwischen den Regierungsvertretern und dem Volk entstehen und den Politikern würde deutlich gezeigt, was man von ihnen erwartet.
Es sind die herausfordernden Situationen, die uns auffordern aufzuwachen und Verantwortung zu übernehmen. Würde sich das Volk in Bewegung setzen, würden wir staunen, welche Fähigkeiten und Talente in ihnen stecken. Das wäre auch eine Chance in den Dialog zu gehen und dadurch die andere Seite besser zu verstehen. Natürlich auch um sich selbst Klarheit zu verschaffen und sich der eigenen Ausrichtung bewusst zu werden.
Wenn jeder Mensch seine aktuelle Lage, egal wie schlimm und verfahren sie auch ist, als Chance nutzt und Selbstverantwortung übernimmt – entsteht eine neue, bessere Welt. Danach sehnen sich alle Menschen und das steht am Ende der uns allen gemeinsamen Vision eines liebevollen Miteinanders.
Ich möchte jeden einzelnen ermutigen, diesen Weg, auch wenn es nur in kleinen Schritten geht, zu gehen.
Dazu wünsche ich euch ganz viel Eigenliebe, Mut und Klarheit. Wir schaffen das!
Licht und Liebe Eure Christa
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